Mein Artikel in der Mai-Ausgabe von Basanto ist dieses Mal den Eltern gewidmet. Es geht darum, welche Vor- und Nachteile es hat, selbst ein hochsensibles Elternteil zu sein oder gerade nicht hochsensibel zu sein.

Diesen Monat auf Seite 18:

(Nicht-)Hochsensible Eltern

Auch wenn Hochsensibilität vererbt wird, ist es möglich, dass ein Elternteil oder beide nicht hochsensibel sind. Für das Kind hat beides Vorteile.

Hochsensible Eltern verstehen meist besser, was in dem Kind vorgeht, können seine Empfindungen und sein Verhalten besser nachvollziehen. Sie können seine Bedürfnisse schneller wahrnehmen, verfügen über die richtige „Lautstärke“ und treffen intuitiv oft den richtigen Ton. Auch haben sie selber Erfahrungen im Umgang mit den schwierigen Seiten der Hochsensibilität. All dies ist für ein nicht-hochsensibles Elternteil schwieriger und erfordert mehr Aufwand und Anpassung.

Jedoch können hochsensible Eltern auch überfürsorglich sein oder dazu neigen, eigene Gefühle mit denen des Kindes zu verwechseln. Vor allem aber laufen sie Gefahr, durch den stressigen Familienalltag schneller an ihre eigenen Grenzen der Überreizung und Erschöpfung zu stoßen.

Nicht-hochsensiblen Eltern fällt das anstrengende Familienleben mit zum Teil viel Lärm, unerwarteten Ereignissen, weniger Zeit für sich und mehr Fremdbestimmung durch die Kinder meist etwas leichter. Sie können besser Grenzen setzen und dadurch dem Kind mehr Stabilität geben. Sie sind oft unternehmungslustig und weniger vorsichtig, wodurch sie ihrem Kind mehr Abwechslung und vielfältige Erfahrungen ermöglichen. Dadurch lernt das Kind in einem geschützten Rahmen mit Nicht-Hochsensiblen umzugehen. Und das ist äußerst wichtig, weil die Mehrheit der Bevölkerung eben nicht-hochsensibel ist.

Tipps für hochsensible Eltern

  • Seien Sie nachsichtig mit sich
  • Sorgen Sie auch für Ihre eigenen Bedürfnisse
  • Planen Sie Regenerationsphasen und Zeit für sich ein
  • Setzen Sie Grenzen
  • Übernehmen Sie nicht unangemessen viel Verantwortung und seien Sie nicht überfürsorglich
  • Lernen Sie, zwischen Ihren Gefühlen und denen Ihres Kindes zu unterscheiden, um Verschmelzung zu vermeiden

Tipps für nicht-hochsensible Eltern

  • Versuchen Sie, das Erleben Ihres Kindes zu verstehen
  • Lernen Sie, Anzeichen der Erschöpfung und Überreizung Ihres Kindes zu erkennen
  • Achten Sie auf die Lautstärke Ihrer Stimme
  • Bleiben Sie geduldig
  • Erwarten Sie nicht, dass Ihr Kind die gleichen Dinge mag wie Sie früher
  • Wenn Ihr Kind Zeit für sich braucht oder keine körperliche Nähe mag, verstehen Sie es nicht als Zurückweisung